Jeder kennt sie: Sogenannte "SharePics". Bilder, die zum Teilen motivieren sollen.
Grundsätzlich habe ich nichts gegen solche Bilder. Viele sind ganz hübsch. Manche enthalten Statements, die ich jederzeit unterschreiben würde.
Trotzdem bin ich äußerst zurückhaltend beim Teilen solcher Bilder. Warum?
Sharepics und Urheberrecht
Viele dieser Bilder verzichten auf Signatur und Fotoverweise.
Die Herkunft der Bilder kann daher nicht recherchiert werden.
Im schlimmsten Fall verbreitet man ein Foto, das schlichtweg geklaut wurde und riskiert eine Abmahnung.
Auch Zitate unterliegen möglicherweise ebenfalls dem Urheberrecht und können abgemahnt werden.
Sharepics und Fake-News
Das gleiche gilt für den Inhalt solcher Bilder. Viele beschäftigen sich mit echten oder vermeintlichen Missständen.
Normalerweise verzichten Sharepics auf Quellenangaben und Belege.
Der Wahrheitsgehalt ist daher schwer nachzuvollziehen.
Sharepics werden daher gerne für Fake-News missbraucht.
Wenn man sich nicht sicher ist, hilft eine Internetrecherche.
Die österreichische Seite "Mimikama" klärt z.B. regelmäßig über solche Sharepics auf und trägt die Fakten zusammen.
Kinder und Share-Pics
Richtig schlimm wird es, wenn Kinderbilder missbraucht werden, um Aufmerksamkeit und Mitleid zu erregen.
Viele davon erinnern an Kettenbriefe und sind schlichte Clickbait-Aktionen, mit denen Klicks oder "Likes" generiert werden sollen.
Andere sind sogenannte "Hoaxes", also gezielte Falschmeldungen.
So sind zum Beispiel Fotos vermeintlich krebskranker Kinder im Umlauf. Über das Weiterverbreiten dieser Fotos sollen angeblich Spenden akquiriert werden.
Dies ist natürlich völliger Blödsinn. Wer Kindern mit Krebs helfen möchte, sollte sich an entsprechende Stiftungen wenden.
Weiterhin werden Fotos angeblich misshandelter oder missbrauchter Kinder verbreitet.
So zeigt ein Foto ein Kind mit einem massiven Hämatom im Gesicht.
Untertitelt ist es mit der Aussage "STOPPT KINDESMISSBRAUCH. TEILEN SIE DIESE BILD UND ZEIGEN SIE, DASS SIE GEGEN GEWALT SIND."
Alleine die Vorstellung, das Foto eines (sexuell) misshandelten Kindes in dieser Weise öffentlich zu zeigen, finde ich extrem gruselig.
Im konkreten Fall war das blaue Auge die Folge eines Unfalls - schlimm genug, dass die Eltern so ein Foto veröffentlichen.
Dass ein solches Bild für ein Sharepic missbraucht wird, ist eigentlich kaum zu glauben.
Mit Kinderschutz hat das nichts zu tun, denn die Persönlichkeitsrechte der Kinder scheinen dabei keine Rolle zu spielen!
Last but not least, nervt mich auch der appellative Charakter dieser Bilder!
Wie in den oben genannten Beispielen enden viele Statements mit dem Satz "Teile dieses Bild, wenn..."
"Teile dieses Bild, wenn du gegen Kindesmissbrauch bist." - wem soll dieser Appell etwas bringen?
Warum überlässt man es seinen Followern nicht einfach selbst, ob sie ein Bild teilen möchten?
Zwischen den Zeilen steht die Botschaft: "Wenn du das Bild nicht teilst, sind dir misshandelte Kinder wohl egal..."
Nein, sind sie nicht!
Ich kann und will aber selbst entscheiden, ob ich ein Bild teilen möchte oder nicht.
Solche Appelle sind daher nervig und unnötig - und im schlimmsten Fall sogar schädlich.
PS
Das #Sharepic im Artikel darf natürlich geteilt werden. Muss aber auch nicht... ;-))
Ich freue mich über eine Verlinkung auf meine Facebookseite.